ERFOLGREICH FÜHREN MIT GEFÜHLEN
Was Sie beim Weiterlesen erwartet: Es geht um die Wahrnehmung der eigenen Gefühle und darum, wie man sie zulassen und navigieren kann. Werden Sie zum Kapitän bzw. zur Kapitänin über Ihre Gefühle, halten Sie Kurs, auch wenn es mal stürmt – und das mit Leichtigkeit.
DentalTrainer Gründer – Jan Schmidt
- Geschäftsführender Gesellschafter der Jan Schmidt GmbH
- Seit 2018 spezialisiert auf Zahnarztpraxen
- Führungscoach und Persönlichkeitsentwickler
- Impulsgeber
- Mehrjährige Erfahrung als Führungskraft im internationalen Vertrieb und als Projektleiter in der Luftfahrtindustrie
- Segler aus Leidenschaft mit der deutschen und englischen Lizenz zum gewerblichen Führen von Hochseeyachten
- Seit 2005 mit seiner Familie auf Mallorca zuhause
Was sagen die Kund*innen? Die Coachings und Seminare der DentalTrainer sind anders, verändern und sind nachhaltig.
Als Praxisinhaber*in stehen Sie täglich vor vielen Herausforderungen. Sie sind zum einen Fachmann bzw. Fachfrau in der Zahnmedizin, zum anderen Unternehmer*in. Sie verantworten die verschiedensten Bereiche. Sie tragen Sorge dafür, dass Ihre Patienten sich wohlfühlen, Ihre Mitarbeiter*innen hochmotiviert zur Arbeit kommen, die Prozesse funktionieren und das QM-System etabliert und verlässlich ist. Als wäre das nicht Herausforderung genug, muss auch der Spagat zwischen Beruf und Familienleben gelingen. Wie gut gelingt Ihnen das alles? Vielleicht wird Ihnen gerade bewusst, dass einiges nicht so gut oder womöglich gar nicht mehr funktioniert? Dann seien Sie nicht frustriert: Ihr Schiff schwimmt – und unter Umständen sind Sie nur etwas vom Kurs abgekommen.
Wie zufrieden sind Sie mit Ihrer Kommunikation mit Patient*innen (0% sehr schlecht bis 100% sehr gut)? Und wie sieht das Ergebnis aus, wenn Sie das Wort Patient*innen durch Mitarbeiter*innen ersetzen?
Dass ich Ihnen diese Frage stelle, hat folgenden Hintergrund: Die Antworten Ihrer Kollegen und Kolleginnen zeigen uns auf, dass die Arbeit am Stuhl und die Kommunikation mit dem Patienten am meisten Freude bereitet. Entsprechend liegt der genannte Wert hier oft bei 100%. Dagegen wird die Zufriedenheit mit der eigenen Mitarbeiter-Kommunikation häufig nur mit 70% und weniger bewertet. Denken Sie nun noch einmal kurz über die Frage nach und vergeben auch Sie einmal eine Prozentzahl in Bezug auf Ihren Patienten- und auf Ihre Mitarbeiter-Kommunikation. Die Selbsteinschätzung des Chefs bzw. der Chefin bestätigt sich meist, wenn wir als DentalTrainer mit den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen direkt sprechen. Selbst- und Fremdbild passen hier scheinbar gut zusammen. Zwar formulieren unsere Kund*innen in der Regel nicht aus sich heraus den Wunsch, ihre Mitarbeiter*innen-Kommunikation aktiv zu verbessern. Durch die Konfrontation mit der Frage möchten die meisten dann aber doch gerne herausfinden, wie auch in der Kommunikation mit den Mitarbeitern 100% zu erreichen sind. Gehen wir der Sache etwas näher auf den Grund:
Sie haben Ihre Fertigkeiten optimiert und beherrschen Ihr Handwerk. Sie haben Zahnmedizin studiert, etliche fachliche Fortbildungen besucht und in die besten Instrumente und Mitarbeiter investiert. Was man aus Leidenschaft begonnen hat und dann perfektionieren durfte, macht Freude und gelingt entsprechend mit mehr Leichtigkeit als anderes, dass nicht so gezielt und systematisch entwickelt konnte: Wieviel Zeit wurde in die Bereiche Führen und Mitarbeiter*innen-Entwicklung investiert? Und wieviel Zeit in die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit? Fachliche und betriebswirtschaftliche Fragen stehen meist im Vordergrund, denn sie sind existenziell wichtig. Doch es sind oft die „weichen“ Themen, die sich zu den größten Baustellen und Hindernissen im Praxisalltag entwickeln. Die gute Nachricht: Auch gerade hier kann man mit etwas Übung erfolgreicher werden.
Ein aus meiner Sicht wichtiger Bestandteil in der Kommunikation sind Gefühle. Welche Gefühle haben Sie, wenn sie an Ihre Praxis denken? Kommen Freude, Angst, Traurigkeit oder Wut hoch oder mehrere dieser Gefühle? Spielen Gefühle in Ihrer Führung und somit in Ihrem Praxisalltag eine Rolle? Wie lassen sich Gefühle in die Praxis integrieren und was braucht es dafür? Oft vermeiden wir Gefühle, weil wir bereits in der Kindheit gelernt haben, sie zu unterdrücken. Nimmt man hingegen seine Gefühle wahr und ist sogar in der Lage, seine Gefühle zu navigieren, sind sie ein wertvolles Werkzeug, das Sie gezielt einsetzen können. Für mehr Erfolg, Leichtigkeit und Freude in Ihrer täglichen Arbeit in der Praxis.
Wenn Sie unterschwellig etwas fühlen und es nicht bewusst wahrnehmen, kann Folgendes passieren: Gefühle, deren Ursache in z. B. unterschiedlichen Erlebnissen des aktuellen Tages liegen, mischen sich und es entsteht ein Gefühlsmix. In dieser Situation kann ein anderer mit einem Streichholz alles zum Explodieren bringen. Jähzorn, cholerisches Verhalten, laut werden, sich zurückziehen, können die unangenehmen Folgen sein. Stellen Sie sich ein Schiff vor, das auf eine „Kreuz-See“ trifft. Wind peitscht die Welle von der einen Seite hoch, Strömung wie terrestrische Bedingungen von der anderen. Wellen schlagen aufeinander auf. Wenn ich darauf als Kapitän oder als Kapitänin nicht vorbereitet bin und mein Schiff in eine solche Situation kommt, entsteht im wahrsten Sinne des Wortes eine Schieflage und ein starkes Schaukeln. Dies kann so groß sein, dass ich selbst und meine Crew zu Schaden kommen. Die „Kreuz-See“ können der beste Kapitän und die beste Kapitänin der Welt nicht verhindern – aber man kann sich vorbereiten und sie gut und sicher durchfahren.
Warum nehmen wir häufig Gefühle nicht oder kaum mehr war?
Konkret: Warum fühlen wir nicht was in der Praxis „abgeht“ und warum beschleicht uns oft allenfalls das ungute Gefühl, dass es nicht ganz rund läuft?
Aus meiner Sicht gibt es keine unguten Gefühle. Gefühle sind neutral und es ist gut, sie wahrzunehmen und einzuschätzen. Wenn wir das lernen, können wir auch besser wahrnehmen, was um uns herum passiert. Dann wird aus einem unguten Gefühl ein klares Gefühl – z. B. das der eigenen Traurigkeit – und ich kann anfangen, der Sache auf den Grund zu gehen.
Warum also fällt es uns so schwer zu fühlen?
Das folgende Bild der „Taubheitsschwelle“ soll das verdeutlichen:
Es zeigt, dass wir alle in uns eine Schwelle tragen, unterhalb derer wir nicht (mehr) gut fühlen. Im Beispiel oben liegt diese Schwelle bei 90% und überlagert bereits einen Großteil unserer Gefühle. Wenn wir so weit oben angekommen sind und das meiste dessen, was in uns vor sich geht, überlagert ist, sind wir wie ein Eisberg. Die eher ungefährliche Spitze ist gerade noch sichtbar, doch der überwiegende Teil bleibt verborgen und damit gefährlich. Ein solcher Eisberg konnte die Titanic zum Sinken bringen. Übertragen heißt das, dass es auch für uns zu einer Katastrophe kommen kann. Das kann lange dauern, aber die Eintrittswahrscheinlichkeit ist hoch.
Wodurch kann unsere Taubheitsschwelle steigen?
- übermäßige Arbeit
- übertriebener Konsum
- Perfektionismus
- übermäßige Internet- und TV-Nutzung
- Rauchen, Koffein, Drogen
- übertriebener Sport
Die gute Nachricht ist, dass sich die Schwelle absenken lässt, sodass mehr vom verborgenen Teil sichtbar wird. Je nachdem, wie stark unsere Gefühle überlagert sind, ist es mehr oder weniger Arbeit, das zu erreichen. Fühlen wir wieder mehr, können wir uns in einem nächsten Schritt wieder auf unsere Gefühle verlassen. Ich verspreche Ihnen, dass Gefühle erkennen, zulassen und damit sichtbar machen, Ihnen selbst und Ihren Mitmenschen völlig neue Möglichkeiten eröffnen wird – im Beruflichen wie im Privaten!
Zunächst hilft uns allein das Bewusstmachen über die eigene Taubheitsschwelle. Bei wieviel Prozent sehen Sie Ihre eigene Schwelle? Machen wir ein Experiment: Schließen sie für 10 Sekunden die Augen und sagen Sie mit dem Öffnen laut eine Prozentzahl. Denken Sie dabei bitte nicht nach und seien Sie spontan. Das ist ein erster kleiner Schritt dahin, wieder mehr in uns hineinzuhorchen und zu erforschen, was mit uns los ist. Als Kinder konnten wir das vermutlich alle gut, nur haben wir das mit der Zeit verlernt. Eine typische Situation aus der Kindheit ist folgende: „Papa, ich habe Angst!“. Die nicht böse gemeinte Antwort lautet häufig: „Du brauchst keine Angst haben!“ Damit wurde jedoch nicht auf unsere Angst eingegangen – und nach und nach lernen wir, dass man Gefühle besser nicht zeigt und fangen an, sie zu verdrängen. Das muss nicht bei jedem so gewesen sein, aber vielleicht erkennt sich der ein oder die andere hier wieder in der Rolle als Mama oder Papa oder fühlt sich an die eigene Kindheit erinnert. Im Verlauf des Lebens lernen viele von uns, über Wut, Traurigkeit und Angst nicht zu sprechen. Vielleicht gerade noch im privaten Umfeld – aber in den Job gehören diese Gefühle in keinem Fall. Wut, Angst und Traurigkeit werden dadurch eher als negativ wahrgenommen – und nur die Freude als positiv.
Gibt es negative und positive Gefühle?
Wie schon gesagt, ich glaube das nicht. Alle Gefühle sind erst einmal neutral und sie werden erst positiv oder negativ, je nach unserem Umgang mit ihnen. Ehrlich gesagt musste ich das selbst vor Jahren teils recht schmerzlich neu erlernen.
Lässt sich mit etwas Training wieder mehr fühlen?
Aus meiner Erfahrung ein klares: ja. Mit jeder zunächst bewussten Wahrnehmung senken wir unsere Taubheitsschwelle. Wir werden sensibler und mit der Zeit lernen wir, unseren Kompass der Gefühle nach innen wie nach außen besser auszurichten. Stellen Sie sich ein Segelschiff vor, dessen Kompass hektisch hin und her schwankt. Das kann zwei Gründe haben: Entweder der Rudergänger ist ungeübt oder die Wellen und der Wind erschweren es, den Kurs zu halten. Übertragen heißt das, wir brauchen Übung, um unsere eigenen Gefühle zu spüren und mit Ihnen zu arbeiten. Und auch dafür, die Gefühle von anderen zu erkennen und auf sie einzugehen. So halten wir als Kapitän oder als Kapitänin unser Schiff auf Kurs, egal was um uns herum passiert. Wenn das Schiff dennoch einmal aus dem Ruder läuft, haben wir Möglichkeiten, rechtzeitig eingeübte Maßnahmen einzuleiten. Sie bleiben auf Kurs und Ihre Gefühle helfen Ihnen dabei.
Welche Möglichkeiten bieten sich, um mit unseren Gefühlen zu arbeiten?
Wut kann uns Klarheit bringen und uns antreiben. Wir können leichter Grenzen setzen. Entscheidungen treffen fällt leichter und wir können diese klar kommunizieren. Klare Entscheidungen helfen auch unseren Mitarbeiter*innen und zeigen Ihnen, auf welchem Kurs Sie unterwegs sind bzw. wo Sie hinmöchten. Bei unserem Gegenüber entsteht Sicherheit.
Angst erzeugt Aufmerksamkeit und wir werden kreativ. Mein Trainerkollege Dr. Lenz sagte einmal zu mir: „Jan, wenn Du keine Angst mehr bei unseren Führungs-Seminaren auf dem Schiff hast, komme ich nicht mehr mit.“ Erst habe ich ihn nicht verstanden, aber dann kam die Erkenntnis. Er wollte mir damit sagen, dass ohne jegliche Angst auch keine Aufmerksamkeit da ist und dann eher etwas passieren kann. Ich möchte Sie ermutigen, Ihre Angst zu zeigen und auch mit Ihrem Team darüber zu sprechen. Spüren Sie, wie Angst auf einmal etwas Kraftvolles bekommt. Sie werden mit Sicherheit nicht als schlapper Chef oder schlappe Chefin empfunden, sondern ernten Respekt für Ihre Offenheit und Klarheit.
Freude gibt uns Energie, Motivation und erzeugt Visionen. Wir können Menschen begeistern und mitnehmen.
Kann uns auch Traurigkeit helfen? Denken Sie einmal darüber nach. Wenn Sie hier in der Theorie nicht darauf kommen, dann sprechen Sie mit einer ausgewählten Person in Ihrem Umfeld über Ihre Traurigkeit, wenn sie welche spüren und konkretisieren können. Sie könnten sagen: „Ich bin traurig, weil, …“. Schauen Sie mal was passiert…
Nach und nach können wir lernen, unseren „Gefühlsempfänger“, ähnlich wie ein Funkgerät, zu justieren, um Signale besser wahrzunehmen. Wir empfangen auf hoher See ein ganz schwaches Signal über unser Funkgerät. Es ist sehr schwach, denn es ist weit weg – aber es ist da. Es gibt zwei Möglichkeiten: Wir müssen näher heran an den Sender oder unsere Antennen besser ausrichten. Auf uns übertragen heißt das: Wir müssen näher an unsere Gefühle herankommen und uns mit Ihnen verbinden bzw. die Antennen so einstellen, dass wir zunächst Entferntes besser empfangen.
Das klingt noch immer alles abstrakt?
Machen wir ein Experiment: Versuchen sie einmal, jetzt in diesem Moment aus Ihrem Verstand herauszugehen. Aus genau dem Verstand, den Sie unter Umständen gerade beim Lesen dieses eBooks verwenden. Gehen Sie in Ihr Gefühl. Gelingt es Ihnen nicht gleich? Vielleicht schließen sie die Augen und versuchen es noch einmal. Suchen Sie im wahrsten Sinne des Wortes nach Ihren Gefühlen. Geben Sie sich Zeit und beobachten Sie, welches Gefühl hochkommt. Was spüren Sie? Vielleicht spüren Sie gerade Freude über irgendetwas, Wut über die Nachlässigkeit eines Mitarbeiters oder einer Kollegin, Traurigkeit über das letzte unschöne Gespräch mit Ihrem Partner oder ihrer Partnerin. Öffnen Sie nun wieder die Augen und erlauben Sie sich vielleicht, sich über das zu freuen, was Sie da gerade gefühlt haben.
Trauen Sie sich ab und an, aus dem Verstand herauszutreten, und zeigen Sie sich mit Herz und Seele – das Energiefeld in Ihrer Praxis wird sich verändern. Und das mit ziemlicher Sicherheit positiv!
Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg!
Jan Schmidt